3D, Dolby Atmos und D-Box Motion Seats im Test: das ultimative Kino-Erlebnis? (2024)

Dank der Unterstützung neuer Bild- und Tonformate wie Ultra HD (auch UHD oder 4K genannt) und Dolby Atmos durch passende und oftmals gar nicht mal mehr so teure Hardware , lässt sich inzwischen für recht wenig Geld ein durchaus ordentliches Heimkino zusammenstellen. Da müssen sich die echten Kinos etwas einfallen lassen, um das Publikum außer wegen der Aktualität und der Größe der Leinwand in ihre Säle zu locken. Wir haben uns in einem Kino umgesehen, in dem nahezu alles vereint wurde, was technisch derzeit machbar ist

Selbst moderne Kinos haben es schwer, denn Heimkinos bieten für immer weniger Geld immer bessere Qualität. Die Blu Ray mit Full-HD-Auflösung und zumindest teilweise unkomprimierten Tonspuren hat vor einigen Jahren für einen echten Qualitätssprung gesorgt. Die Kinos konterten mit 3D-Bild, das aber bereits kurze Zeit später auch auf einem Fernseher oder Beamer genossen werden konnte. Im Heimkino wurde inzwischen beim Bild nachgerüstet, denn dort liegt jetzt UHD im Trend. In Kürze wird es endlich auch die zu den seit längerem erhältlichen Fernsehern die passenden Ultra HD Blu Ray Player und passende Software geben. Auch beim Ton wurde zuerst im Kino aufgerüstet, auch hier mit 3D, das unter Markennamen wie iSens und vor allem Dolby Atmos vermarktet wird. Auch das letztgenannte Tonformat hat es inzwischen ins Heimkinogeschafft und kann dort in ersten Komplettanlagen inzwischen sogar recht preiswert genossen werden. Die Grenze ist hier eher das knappe Angebot an entsprechend ausgestatteten Filmen.

Beim Bild und Ton begegnen sich Kino und Heimkino inzwischen also teilweise auf Augenhöhe, wobei natürlich eine richtig große Leinwand in den heimischen vier Wänden nur schwer nachgestellt werden kann. Dennoch ziehen viele das bequeme und durchaus hochwertige Filmschauen daheim oft vor. In einigen Kinos wird deshalb die nächste Stufe der digitalen Aufrüstung gezündet. Dafür werden einige herkömmliche Sitzplätze durch ein spezielles Gestühl der US-amerikanischen Firma D-Box ersetzt. Diese Sitze verfügen über Vibration und sind in mehreren Ebenen beweglich. Dabei laufen die Bewegungen durch eine spezielle Software synchron mit Erlebnissen auf der Leinwand. Durch diese Technologie soll das Filmempfinden noch einmal gesteigert werden. Ich habe mir in einem entsprechend ausgestatteten Kino, von denen es in Deutschland bereits über 20 Stück gibt, die bestmögliche Kombination aus 3D Bild, 3D Ton und 3D Bewegungen angesehen und angehört und erkläre nachfolgend, ob die durchaus teure Eintrittskarte das Vergnügen Wert ist.

Einführung:

Im Rahmen einer "privaten" Vorführung wurde mir zuerst ein Ausschnitt aus dem Weltraum-Abenteuer "Gravity" gezeigt, gefolgt von einer Sequenz aus dem Animationsfilm "Der Polarexpress" - beides allerdings nur in 2D. Im ersten Demo zeigte sich, dass die D-Box-Sitze bereits in ruhigen Szenen eine beeindruckende Wirkung haben, denn die Schwerelosigkeit, in der sich die Protagonisten bewegen, war in gewissen Grenzen am eigenen Körper spürbar. Die anschließende Actionsequenz sorgte dann für reichlich Bewegung im Gestühl, was die Intensität merklich steigerte. Noch stärker waren die Auswirkungen im zweiten gezeigten Ausschnitt, denn die "Achterbahnfahrtfahrt" des Zuges wurde durch entsprechende Bewegungen der Sitze in allen Einzelheiten unterstützt, wobei sogar die einzelnen Eisenbahnschwellen spürbar wurden. Bereits diese beiden kurzen Einblicke zeigten das Potenzial der Technik, doch richtig spannend wurde es erst im nachfolgenden Film.

Im Film:

Das war die (wenig kindgerechte und recht actionhaltige) Neuverfilmung des Dschungelbuchs, die seit kurzem unter dem Originaltitel "The Jungle Book" im Kino zu sehen ist. In entsprechend ausgestatteten Kinos gibt es den Film in der optimalen Kombination aus 3D, Dolby Atmos und D-Box Motion Seats zu sehen. In dieser Konstellation taucht man tatsächlich extrem tief in das Filmgeschehen ein. Dabei werden die sehr räumlichen Eindrücke von Bild und Ton durch die Bewegung der Sitze noch einmal massiv verstärkt. Das Ganze ist umso beeindruckender, weil in manchen ruhigen Szenen gar keine oder nur wenig Bewegung zu spüren ist, während plötzliche Action-Sequenzen durch die millisekundengenaue und ruckartige Steuerung der Sitze emotional deutlich aufgewertet werden. Die gewaltige Bild- und Toneindruck wird auf einmal körperlich spürbar, was das Filmvergnügen tatsächlich extrem steigert und für diverse angenehme Schreckmomente sorgt. Für manch einen kann das aber fast schon zu viel des Guten sein. Doch darauf sind die Sitze vorbereitet, denn zum einen lässt sich die Intensität der Bewegung in drei Stufen dosieren, zum anderen kann die Funktion auch komplett abgeschaltet werden. Sofern man letzteres einmal testweise tut, merkt man allerdings, auf wie viel Spaß und zusätzliche Atmosphäre dann verzichtet wird.

Nachteile:

Der sicherlich größte Nachteil ist der Preis. Viele Kinos staffeln ihre Preise und verlangen für jedes Extra einen Aufschlag. In unserem Fall war das ein Zuschlag für 3D und Dolby Atmos von jeweils einem Euro, sowie satte sechs Euro für die D-Box-Technik. Zur besten Kinozeit der abendlichen Vorstellungen am Wochenende können sich der Eintritt und die einzelnen Zusatzkosten zu einem Gesamtpreis von (deutlich) über 20 Euro pro Person summieren. Einen weiteren Nachteil gibt es für sensiblere Zeitgenossen, denn die beschriebene Intensität ist sicherlich nicht für alle Zuschauer geeignet. Dies kann vor allem bei Kindern der Fall sein, die durch die Kombination aus allen Techniken möglicherweise emotional überfordert werden. Doch es gibt noch ein weiteres Problem: wer die Technik einmal genossen hat, wird künftig vielleicht nur ungern darauf verzichten wollen. Spätere Kinobesuche verlangen hier dann ihren preislichen Tribut.

Fazit:

Es ist faszinierend, wie sehr das Kinovergnügen durch die zusätzlichen Bewegungen gesteigert wird. Im Vorfeld war ich eher skeptisch, ob die Sitze tatsächlich den versprochenen Effekt haben. Nach der Vorstellung kann ich aber nur dazu raten, dies auf jeden Fall einmal zu testen. Der Aufpreis für das Vergnügen ist natürlich happig, doch ganz ehrlich: man sollte es sich einmal gönnen, um die Vorzüge am eigenen Leib zu erfahren. Dabei sind natürlich Actionfilme ganz klar erste Wahl, je mehr auf der Leinwand passiert, umso mehr passiert auch bei den Sitzen. Hier bieten die entsprechend ausgestatteten Kinos einen deutlichen Mehrwert gegenüber dem Heimkino.

Anmerkung: ich bedanke mich beim Cineplex Siegburg für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Tests.

Meinung des Autors: Moderne Kinos haben es immer schwerer, sich gegen das Heimkino zu behaupten. Dementsprechend wird in diversen Sälen technich aufgerüstet, um ein Sehvergnügen zu bieten, dass es daheim so nicht gibt. Als beste Kombination gelten derzeit 3D bei Bild und Ton sowie eine Bewegungssteuerung der Sitze. Das Gesamterlebnis fällt sehr beeindruckend aus.

3D, Dolby Atmos und D-Box Motion Seats im Test: das ultimative Kino-Erlebnis? (2024)

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